This essay written by Michael Haerdter, Director of the Kunstlerhaus Bethanien 1983 as the preface of the booklet "Berliner Notizen ... und anderes", Arthur Wicks 1983 published by the Kunstlerhaus Bethanien 1984.
When you are ready to return to the Library or another space in the gallery, please press the appropriate button below.
berliner notizen preface (german)
Arthur Wicks ist aus Wagga Wagga in Australien zu uns gekommen, aus einer rauhen und rätselhaften Landschaft, wie er einmal sagte, deren Wirkung auf die Menschen und die Organisation ihres Lebens zu untersuchen, Ausgangspunkt und Motor seiner künstlerischen Arbeit geworden ist. Er versteht sich als Beobachter und Voyeur, der Geheimnisse aufdecken will, die sich nicht entschlüsseln lassen - die Erinnerungen des Sandes, die Macht des Mondes und der Gezeiten, den Weg der Sonne, die mögliche wenngleich unwahrscheinliche Rückkehr des Christopher Columbus ... Arthur Wicks entwirft Projekte und Konzepte mit dem Ziel, der Natur auf die Schliche zu kommen: dem Universum, der Erde und der Natur des Menschen. "Was 1st meine Rolle," befragt er sich selbst, "Beobachter oder Manipuliere?"
Zum Künstler vor allem macht ihn, dass er seinen Konzepten eine existentielle Dimension gibt, indem er sich ihnen vorbehaltlos selbst aussetzt. Wir sehen ihn eingeschlossen in einen versiegelten Raum, verurteilt zum Auswendiglernen fragmentarischer Texte und den Blicken Neugieriger ausgeliefert (the Canberra Lesson). Wir sehen ihn ausgesperrt auf einem Dach inmitten von Sydney, Berlin und Hamburg zur Zeit der Sonnenwende, in vierundzwanzig Stunden die Wage des Tagesgestirns und Merkmale der umliegenden Städte registrierend (Solstice Project). Wir sehen ihn in adamitischer Nacktheit ausgespreizt auf ein Balken-X an einem Strand in New South Wales und dem Ansturm der Flut preisgegeben (Against the Tide). Arthur Wicks 1st Beobachter und Handelnder zugleich, er ist Zeuge und Opfer, der sich und uns die Zerbrechlichkeit des Menschen vor Augen fuhrt.
Tod und Vergänglichkeit sind dabei stets gegenwärtige Elemente seiner Kunst. Ist er als "Ruderer" in seinem Projekt "the Boatman" nicht Charon, der die Seelen in den Hades geleitet? Er ist ein Abenteurer auf der Grenze zwischen unserer fragilen Gewissheit und dem großen Unbekannten, das uns umgibt. Das X ist so etwas wie ein Markenzeichen von Arthur Wicks, in all seiner schillernden Bedeutungsfülle. Es steht such. meine ich. für den romantischen Aspekt seiner Kunst, für sein Streben mach jener "Blauen Blume", worin Zeit und Raum mit dem Traum des Künstlers Verschmelzen. Vielleicht Linden wir hier etwas vom deutschen Einfluss auf sein Werk?
Was uns betrifft, hat Arthur Wicks mit seinen globalen Projekten ein Stuck von der Weite, Ratselhaftigkeit und Bedrohlichkeit seines Kontinents in unser Haus gebracht. Sein Atelier gleicht einem Alchimistenlabor, worin Strategien für den ungleichen Kampf des Menschen mit der Erde und den Sternen entworfen werden. Das Kunstlehrhaus Bethanien und das Berliner Kunstlerprogramm des DAAD sind dankbar für diesen fruchtbaren Beitrag im Rahmen unseres Austauschprogramms mit dem Visual Arts Board des Australia Council.
Michael Haerdter
Berlin, im Dezember, 1983